Treisuda Konggann, Peist
Ausstellung AKT - POSITIONEN - UNTERSCHIEDLICHE TECHNIKEN am Sonntag, 25. November, 18 - 20 Uhr,
HAUS RÖSSLI, Arosastrasse 59, 7029 Peist
Atelierort: Arosastrasse 59, 7029 Peist. Das ehemalige Restaurant im Hause Rössli ist zu diesem Anlass geöffnet.
Jedes Leben ist an einen Körper gebunden. Untrennbar. er ist Grundlage und Ausdrucksmittel aller Existenz. Deshalb ist die Darstellung des Körpers, der Akt, mehr als bloss erotische Stimulation: Er repräsentiert das individuelle Leben, in biologischer und sozialer Hinsicht. Schon in griechischer Frühzeit hatte der Akt hohe Bedeutung aufgrund seiner Aussagekraft: Die Macht eines Zeus, der Mut eines Achill, die Anmut der Aphrodite oder die kluge Vorsicht der Göttin Athene - all diese Attribute spiegeln sich in Anatomie und Haltung ihrer Körper, in Malerei und Plastik. Darin liegt ihre Schönheit. Aus den Körperdarstellungen der Moderne ragen für mich Egon Schiele und Käthe Kollwitz heraus. Schieles schreiende Körper in ihrer buchstäblich "nackten" Existenz, ihrem Begehren, Ängsten und Krankheiten. Die Leiber von Kollwitz hingegen sind Abbilder der sozialer Not, schlechter Ernährung, mangelnder Hygiene. Der Körper spricht auf unendlich vielen Ebenen. er ist das physische Tagebuch unseres Lebens. Auch in meiner beruflichen Laufbahn war und ist der Körper stets von zentraler Bedeutung: Während meiner Zeit in der Modebranche arbeitete ich daran ihn zu schmücken, seine Schönheit zu unterstreichen. Jetzt , als Medizinerin, versuche ich seine Sprache, seine Signale zu verstehen. Ich muss mit ihm in den Dialog treten, muss beobachten, wie er auf meine Behandlung reagiert. Durch ihn erfahre ich, ob meine Behandlung Erfolg hatte. Aus dieser Perspektive lässt sich auch meine Malerei, sind auch meine Akte zu verstehen: In den Skizzen zeigt sich die Sprache des Körpers, seine Haltung, deutet sich Bewegung an. Die Farbflächen: Energien, Emotionen, die ihn durchströmen. Ambivalenz zeigt sich in seiner Fesselung, Hinderung, Beeinträchtigung - hier öffnet sich ein Bereich, in dem Beraubung der Bewegungsfreiheit einerseits und lusterregender Widerstand anderseits ineinanderfliessen, oft schwer zu unterscheiden sind.